Ja, ich laufe noch. Und sogar noch um Seen. Nachdem das Jahr 2019 bei mir unter keinem so guten „Läuferstern“ steht habe ich mich dennoch entschlossen, zumindest einen See zu umrunden.
Aber mal von vorne. Über den letzten Winter stand nach dem Amsterdam Marathon die Vorbereitung auf den Vienna City Marathon auf dem Plan. Nach dem Marathon ist schließlich vor dem Marathon. Das Training lief bis Februar sehr gut, die Formkurve zeigte nach oben. Doch dann zwangen mich zwei Erkältungen jeweils mehrere Tage innerhalb drei Wochen in die Knie.
Bei jedem Wiedereinstieg in das Training den gleichen Fehler gemacht: zu schnell eingestiegen und Intensität nicht anpassen. Weil das auch nicht genug ist, begann mein Knie bei einem Long-Jong zu zicken, mit der anschließenden Diagnose: Läuferknie. Für mich brach eine kleine Welt zusammen. Nach einer ungefähr zweimonatigen Zwangspause kam der Wiedereinstieg mit kurzen Läufen, aber die Motivation und Lust blieb auf der Strecke.
Aber nun zum See. Die Vorbereitungen zum Wolfgangseelauf (der „27km Klassiker“) könnten bescheidener nicht sein. In den letzten beiden Wochen nur zwei kürzere Einheiten, der letzte lange Lauf schon so lange her dass ich mich nicht mehr Erinnern kann.
Eins war gleich bei der Anmeldung klar, dass wird kein Wettkampf sondern ein Lauf zum „genießen“, wenn man das bei 27km sagen kann.
Pre-Race-Day mit etwas Sightseeing, entsprechendem Carbo-Loading mit Mario verbracht. Das eine oder andere Bier durfte natürlich auch nicht fehlen. Wie man sieht, auch hier perfekte Vorbereitung. Zumindest kam ich früh ins Bett um gut ausgeschlafen zu sein.
Bis ins 10. Jahrhundert hieß der See Aebernsee, daraus wurde dann Abersee und erst im 14. Jahrhundert tauchte die Bezeichnung Wolfgangsee auf […] (Quelle: Salzburgwiki [1])
In St. Wolfgang angekommen, präsentierte sich der Ort gleich als Laufmekka (zumindest für dieses Wochenende). Läufer soweit das Auge reicht, und eine lange Schlange bei der Startnummernausgabe. Auch der Oktober zeigte sich von seiner besten Seite mit blauen Himmel und Sonnenschein. Die Startnummer war schnell montiert, dass Outfit adjustiert und die Stellung im Startblock eingenommen. Startschuss. Die ersten Kilometer waren die Bein noch frisch, dass Tempo natürlich viel zu hoch aber die Motivation am Höhepunkt. Bis ungefähr Kilometer 5. Hier stellte sich die Wand namens Falkensteinsattel auf und es ging steil bergauf. Tempo rausnehmen und gemütlich „rauf spazieren“ – gesagt getan.
Bis Kilometer 13 war alles noch im grünen Bereich und plötzlich war der Ofen aus. Nichts geht mehr, stillstand. Ich musste Tribut zollen, dass spärliche Training rächte sich. Aufgeben war keine Option, wobei es auch keine andere Möglichkeit gab, außer den See zu umrunden. So war die zweite Halbzeit von gehen – laufen – gehen geprägt. Um die Mittagszeit zeigte auch die Oktobersonne noch was sie konnte und machte die Sache nicht einfacher.
Nach 27km und etwas unter 3 Stunden erreichte ich erschöpft das Ziel. Landschaftlich einer der schönsten Läufe an welchem ich bisher teilgenommen habe. Hier kann ich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.
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